Mittwoch, 20. April 2016

Spontanität siegt!

 Curt Anderson von der Organisation „WeCare“ sagte letzte Woche zu mir: „wenn du die sozialen Probleme hier in Afrika siehst, werden die in Deutschland keine wirklichen Probleme mehr für dich als Sozialpädagogin sein“. Ja und Nein… Die Probleme hier sind einfach ganz andere. Während in Deutschland zum Beispiel psychische Probleme und jetzt auch die Flüchtlingsarbeit große Arbeitsfelder für die Soziale Arbeit darstellen, ist das wohl größte Problem hier die Bekämpfung der Armut. Die Kinderheime versuchen in erster Linie die Kinder zu ernähren, erst danach kommen Hygiene oder andere Bedürfnisse der Kinder. Spielzeug und individuelle Zuneigung/ Aufmerksamkeit kommen da so ziemlich an letzter Stelle. Deshalb legen sich viele (auch ältere) Kinder gerne mal auf den Schoß und lassen sich massieren und nuckeln dabei am Daumen. Ansonsten spielen die Kinder mit allem was sie so finden. Als Fußball hält dann eine Plastikflasche her und um „3 in einer Reihe“ zu spielen werden Steine benutzt. Das Problem liegt auch darin, dass die Einrichtungen nicht durch die Regierung finanziert oder bezuschusst werden. Alle Einrichtungen werden privat betrieben und bestenfalls durch eine Organisation und Spenden unterstützt. Das Behindertenheim „disability star“ muss sich aber zum Beispiel fast jeden Monat aufs Neue Leute suchen, die die Miete und die Nahrung finanzieren. Alle Möbel dort sind Spenden. Bis jetzt bin ich jeden Montag im Jugendgefängnis und danach bei David, einem körperbehinderten Mann, der im Slum in einem Seniorenheim lebt und eine unglaublich spannende Persönlichkeit hat und gerade ein Buch schreibt.  Dienstags, mittwochs und freitags bin ich in verschiedenen Kinderheimen und donnerstags in dem Behindertenheim.  Über die einzelnen Einrichtungen schreibe ich dann mehr, wenn ich sie ein bisschen besser kennen gelernt habe. Ich kann hier relativ selbständig entscheiden, wie meine Arbeitszeiten sind, wo ich arbeiten möchte und was ich mit den Kindern unternehme. Das ist hier alles recht entspannt und planen sollte man am besten nicht lange im Voraus. Spontanität siegt eindeutig! :D Gerade sind hier noch Schulferien, deshalb freuen sich die Kinder umso mehr über ein bisschen Abwechslung und sowieso immer wenn sie meine Haare und die weiße Haut mit den blauen Venen betatschen dürfen. Damit können sie tatsächlich Stunden verbringen ;). Mittlerweile habe ich mich auch an die Umstände und die Kultur gewöhnt und finde mich trotz meinem nicht allzu guten Orientierungssinn immer besser zurecht. Gestern bin ich in ein neues Zimmer mit eigenem Badezimmer hier im Haus gezogen, das ganz neu renoviert wurde. Jetzt hab ich ein bisschen mehr Privatsphäre und fühle mich sehr wohl J.


Die Kinder lieben Fotos ;) 


"3 in einer Reihe"

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