Freitag, 27. Mai 2016

Touri-Wochenende

Letztes Wochenende waren wir wieder einmal auf Sightseeing-Tour. Am Samstag haben wir zuerst auf dem Massai-market in der Innenstadt gestöbert und danach die Aussicht über Nairobi vom Kenyatta Conference Centre genossen, wo wir sogar als residents durchgegangen sind und so nur die Hälfte des Eintritts zahlen mussten ;). Auf dem Massai-market gibt es alles, was das Frauenherz höher schlagen lässt: selbstgemachter Schmuck, Stoffe in allen Farben und Formen, Souvenirs, Taschen, Klamotten... Handeln ist da, wie immer hier, das A und O. Da wir aber eine kenianische Freundin dabei hatten, die viele der Händler kannte, war das relativ easy und wir konnten so gute (kenianische) Preise ergattern. Selbstgemachte Ohrringe bekommt man dann zum Beispiel durchnittlich für 100-200 Schilling (1-2Euro). Ein (Frauen-)Traum!! ;) Am Sonntag ging es dann zu den Fourteen Falls nach Thika, was ca. eine Autostunde von Kahawa West entfernt liegt. Dort angekommen wurden wir direkt von Guides in Empfang genommen, die uns zu den Wasserfällen führten, uns einiges über die Wasserfälle und die Umgebung erzählten, Paparazzi gespielt haben und immer schön Händchen gehalten haben wenn es rutschig wurde. Als wir dann für ein Boot, das uns über den kleinen Fluss bringen sollte, 15 Euro (Mzungu-Preis) zahlen sollten, haben wir uns ziemlich geärgert. Das passiert hier leider immer wieder, dass die Weißen einen teureren Preis zahlen sollen weil wir ja so viel Geld haben... Nachdem wir nicht bereit waren zu zahlen und weiter laufen wollten, konnten wir dann plötzlich doch zum normalen Preis rüberschippern. Die Guides haben uns dann über Steine im Wasser zu den Wasserfällen geführt. Spätestens als einer der Guides dann nur für uns von einem Wasserfall gesprungen ist, war klar, dass sie auch noch ein bisschen extra Geld möchten obwohl wir schon einen viel zu überteuerten Eintritt bezahlt haben. Dass die Guides dann aber am Ende 60 Euro!!! wollten, hat uns dann doch ein bisschen die Laune verdorben. Da war dann wieder Handeln angesagt. Bis auf die überteuerten Preise und den Müll überall war es aber wirklich wunderschön dort.
Fourteen Falls

Aussicht über Nairobi


Mit Tracy auf dem Kenyatta Conference Centre

Stoffauswahl auf dem Massai-market

Donnerstag, 19. Mai 2016

Kinderheim Bethsaida

Nach der Aufregung mit unseren geklauten Rucksäcken, waren die letzten Tage wieder ein bisschen ruhiger. Wir konnten das meiste wieder nachkaufen und eine neue Brille ist von Deutschland auf dem Weg zu mir. Trotzdem ist es wie immer nicht langweilig hier. Der Direktor des Kinderheimes "Bethsaida" (dort bin ich jeden Freitag) hat uns letzte Woche das neue Kinderheim gezeigt, das gerade gebaut wird. Die kenianische Regierung hat nämlich entschieden, dass das Kinderheim hier in Kahawa West geschlossen werden muss weil die Qualitätsstandards nicht eingehalten werden (werden sie eigentlich in keinem Kinderheim, woher sollen Privatpersonen auch das Geld für große Gebäude usw. haben!?). Aus diesem Grund wird gerade ein neues Heim für die Kinder gebaut, das ca. 1 1/2 Stunden entfernt von hier ist. Im Moment werden die Schlafsäle für die Mädchen und Jungen gebaut, außerdem eine Küche mit angrenzendem Speisesaal. Danach soll dann noch eine Schule und eventuell auch eine Kirche gebaut werden. Die finanziellen Mittel des Kinderheimes sind allerdings sehr beschränkt weshalb sich der Bau sehr in die Länge zieht. Die Kinder sollen allerdings schon Ende Mai umziehen. Deshalb gab bereits eine Veranstaltung um Spenden zu sammeln, die leider nur 8000 Kenia-Schilling (ca. 80 €) eingebracht hat. Falls sich also jemand von euch angesprochen fühlt etwas zu dem Bau oder z.B. für die Stockbetten beizutragen, darf er mich gerne anschreiben. Ich kann dann auch den Kontakt des Direktors an euch weiterleiten und euch über die Fortschritte des Baus auf dem Laufenden halten. Das neue Heim ist sehr abgelegen und der Großteil der community hat auch kein Strom. Wasser gibt es nur aus dem Fluß, der 2mal im Jahr komplett austrocknet. Dann bringt die Regierung Wasser und ein Nachbar verkauft Wasser aus dem eigenen Tank. Luxus und Moderne gibt es zwar nicht, dafür ist die Landschaft wirklich wunderschön und es ist so friedlich und ruhig dort. Das jetzige Kinderheim liegt nämlich direkt an einer großen, stark befahrenen Straße. Der Direktor hat außerdem einen Acker gekauft auf dem Bohnen und Mais für die Kinder angebaut werden. Die folgenden Tage war ich dann leider nicht so fit und war total erkältet. Die Erkältung kriege ich gerade trotz warmer Sonne auch nicht so richtig weg. Die eiskalte Dusche morgens hilft da auch nicht wirklich :D. Dafür kriegt man hier dann wirklich interessante Tipps, was alles zur Gesundheit beiträgt. Soda und Saft dürfen zum Beispiel nicht getrunken werden, wenn man krank ist und Chilliketchup ist übrigens gut, wenn man Durchfall hat :D. Man lernt nie aus... Heute waren wir den ganzen Tag auf einem Workshop, bei dem es um Fundraising, im Speziellen um Fundraising im Internet ging. Ich fand es sehr interessant und konnte einiges mitnehmen, auch wenn sich so etwas wohl nicht in der Zeit umsetzen lässt während ich hier bin, da man einfach sehr viel Zeit und Energie dafür investieren muss. Deshalb erzähle ich euch auch hier auf meinem Blog woran es vor Ort fehlt, damit ich wenigstens ein kleines bisschen zu einer besseren Situation für die Kinder beitragen kann, beziehungsweise ja eigentlich ihr! :)
Mädchen-Schlafsaal

Haus des Direktors

Acker

Wir in schöner  Motorrad-Sicherheitskleidung:D

Montag, 9. Mai 2016

Kurztrip mit Aufregung

Dass es hier nicht langweilig wird, habe ich ja schon ein paarmal erwähnt;). Die letzten Tage waren auch wieder ziemlich aufregend. Wir haben einen Kurztrip nach Naro Moru und Nanyuki beim Mount Kenya gemacht. Letzen Mittwoch sind wir dann müde in aller Frühe aufgebrochen. In die Innenstadt nach Nairobi braucht man von hier vor allem morgens und abends eine gute Stunde mit dem Bus. Von dort ging es mit dem Matatu (Kleinbus) dann ca. 2 ½ Stunden weiter nach Naro Moro. Dort haben wir uns das Behindertenheim „Naromoru disabled children’s home“ angeschaut. Die Anlage ist wirklich wunderschön und sehr ruhig gelegen. Wir haben die Stille sehr genossen und mal Auszeit vom Großstadtlärm gehabt. Die meisten Kinder dort haben Probleme mit den Beinen und kommen nach einer Operation für ein halbes Jahr bis Jahr zur Rehabilitation in das Heim. Die Kinder können dort zur Schule gehen, bekommen spezielle Schuhe, Prothesen oder Gehhilfen aus der Werkstatt angefertigt und gehen regelmäßig zur Physiotherapie. 2 Schwestern aus Italien leiten die Einrichtung, die sehr gut organisiert scheint und auch wirklich gut ausgestattet ist. Falls jemand noch mehr darüber lesen will, hier der Internetlink: www.naromoruchildren.org . Wir konnten dann auch dort übernachten. Nach einer ziemlich dreckigen Dusche (aber sie war warm!!! :D) und 6 Packungen Vitamalt-Keksen zum Frühstück haben wir dann auf den Opa eines Freundes gewartet, der uns ein paar Sehenswürdigkeiten zeigen wollte. Aber wie das hier so ist, werden ausgemachte Uhrzeiten selten eingehalten. Nach ein paar Telefonaten und über eine Stunde später ging es dann los zum „Bantu Team Building & Fishing Park“ in Nanyuki. Dort kann man eine Bootstour machen, reiten, den Wald erkunden oder einen Skywalk machen. Wir haben uns für den Skywalk entschieden. Den hatten wir uns zwar etwas anders vorgestellt, für 100 Schilling (ca. 1 Euro) war es dann aber doch ganz lustig. Danach sind wir in Nanyuki zum Äquator(schild) gefahren, haben ein paar Fotos gemacht und uns Souvenirs in bestimmt 10 verschiedenen Läden angeschaut, die natürlich alle nur Dinge haben, die besonders billig und besonders sind- nicht! :D Mit ein paar neuen Ohrringen sind wir dann zum Mittagessen in die Stadt gefahren und wollten danach eine Safari am Mount Kenya machen. Daraus wurde allerdings nichts weil uns während des Mittagessens unsere Rucksäcke aus dem Auto gestohlen wurden. Wir hatten sie auf den Boden abgestellt und nur Geldbeutel und Handy mit zum Essen genommen. Nachdem wir uns auf dem Platz umgehört hatten, ob jemand was gesehen hat (natürlich niemand), sind wir zur Polizei gefahren. Dort wurde aufgenommen was uns gestohlen wurde und in ein Buch handschriftlich eingetragen. Bei mir fehlen jetzt meine Brille, Regenjacke, Klamotten, Ladekabel usw.., bei Judith auch noch ihr Reisepass. Danach mussten wir vor eine Art Gericht, wo wir nochmal den Fall schildern mussten. Danach war unsere Laune ziemlich im Eimer, weshalb wir dann direkt wieder nach Nairobi zurückgefahren sind. Mittlerweile haben wir einiges wieder ersetzt und Judith ist gerade auf dem Weg zur Deutschen Botschaft, um einen neuen Pass zu beantragen. Am Freitagabend waren wir spontan auf einer Kesha (keine Ahnung wie man es schreibt) in einem Kinderheim eingeladen. Eine Kesha ist ein Gottesdienst, der die ganze Nacht dauert. Das wussten wir aber nicht, wir lagen dann ab 1 bis 5 Uhr im Nachbarzimmer auf einer Matratze und haben gewartet bis wir heim konnten. Am nächsten Mittag waren wir zum Lunch im Gefängnis eingeladen, da dort ein deutscher Missionar verabschiedet wurde. Zur Zeit sind wir am Planen wann und für wie lange wir nach Mombasa an die Küste gehen. Wir möchten dort für ca. 3 Wochen in einem Behindertenheim arbeiten und uns dann die Gegend anschauen und so auch ein bisschen dem „Winter“ hier entfliehen. ;)



Sonntag, 1. Mai 2016

Golden Wedding Anniversary

Mein erster Monat hier in Kenia ist nun schon vorbei. Die Wochen vergehen hier so unglaublich schnell weil jeden Tag was anderes los ist und man ständig Neues entdeckt. Gestern waren wir auf unserer ersten kenianischen goldenen Hochzeit von einer  Freundin unserer Gastmama eingeladen. Nach vier Stunden Kirche mit erneutem Ringtausch und allem drum und dran wurden Fotos vom Brautpaar gemacht und das Mittagessen wurde in großen Zelten serviert. Zu einer Hochzeit kommen kann hier eigentlich jeder, der das Brautpaar kennt. Deshalb waren auch um die 300 Leute da. Auf "normalen" Hochzeiten können es aber dann bis zu 1000 Leute werden. Wir konnten nicht ein Wort mit dem Brautpaar wechseln weil einfach so viele Menschen da waren. Nach dem leckeren Essen wurde das Brautpaar dann mit einem Tanz empfangen. Alle Frauen tanzen dazu in einem Kreis und wackeln so viel wie möglich mit der Hüfte und singen :D. Anschließend wurden verschiedene Reden für das Brautpaar gehalten, gesungen und getanzt und schließlich der Kuchen angeschnitten. Da es dann aber wie aus Eimern geschüttet hat, haben wir uns lieber auf den Heimweg gemacht. Gerade ist hier in Kenia die "große Regenzeit", die von März bis Ende Mai dauert. Die "kleine Regenzeit" ist dann von Oktober bis Mitte Dezember. Meistens regnet es hier allerdings nur nachts, dann aber wirklich sehr stark. Morgens finde ich dann des Öfteren eine Wasserlache in meinem Zimmer weil meine Tür nicht bis zum Boden reicht. Tagsüber scheint dann aber meistens die Sonne und es ist schön warm. Für nächste Woche steht von Mittwoch auf Donnerstag ein Besuch im "Naromoro Disabled Children's Home" in Nanyuki an. In Nairobi selbst gibt es nämlich wohl nur 2 Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, die nicht wirklich behinderungsspezifisch eingerichtet sind und die Mitarbeiter nicht ausgebildet sind. Da die Einrichtung in Nanyuki wohl relativ modern sein soll und gute Arbeit leisten, wollen wir uns die Einrichtung gerne mal anschauen.
Freundin der Schwester, ich, Judith und Sibora(Gastschwester)


Hochzeitsessen